Ab 2025: Aus Bezirksalarmzentrale wird Bereichsalarmzentrale (Quelle ffwrn.at) Nachdem die Aufstockung der Feuerwehr Wiener Neustadt am Babenbergerring feierlich eröffnet wurde, begannen die Umbauarbeiten der Bezirksalarmzentrale der Feuerwehren des Bezirkes Wiener Neustadt zur Bereichsalarmzentrale. Als Mitglied im Leitstellenverbund des Landesfeuerwehrverbandes Niederösterreich ist nun die Bereichsalarmzentrale Wiener Neustadt ein wichtiges Glied in der professionellen Alarmierung Niederösterreichs Feuerwehren.
Hauptsächlich in Eigenregie entstand im bestehenden Raum der Bezirksalarmzentrale die Bereichsalarmzentrale (BAZ). Während vollem Betrieb (die Leitrechner wurden im neu entstandenen Stabsraum direkt neben der BAZ aufgestellt) wurden die alten Alarmtische abgebaut, die EDV erneuert und der Raum auch völlig neu aufgebaut.
Blickfang sind die beiden neuen Hauptarbeitsplätze, welche den Anforderungen des neuen Einsatzleitsystems entsprechend angepasst wurden. Auch eine neue Videowall über welche neben wichtiger Informationen auch die Videoüberwachung des Feuerwehrhauses angezeigt wird, entstand durch eigene Hände. BSB Andreas Michalitz, BSB Reinhard Wachter, BSB Jürgen Wilfing, BM Fabio Attia und LM Florian Kandelsdorfer warfen sich mächtig ins Zeug und erneuerten den gesamten Raum unter der Leitung von BR Norbert Schmidtberger. Das Grundgerüst für die Videowall entstand unter der fachkundigen Anleitung des gelernten Tischlers Andreas Michalitz. Das Holz dazu wurde vom Unternehmer Robert Wahl durch seine Firma Holz Wahl gespendet. Wahl, selbst Feuerwehrmann aus Theresienfeld, übergab das Holz bereits im letzten Jahr. Nun wurde er eingeladen, um exklusiv eine Führung zu bekommen und zu sehen, wozu sein Holz verwendet wurde.
„Die Bereichsalarmzentrale ist hauptsächlich für die Alarmierung der Feuerwehren der Stadt und des Bezirks Wiener Neustadt auf dem neuesten Stand der Technik. Der große Vorteil des Leitstellenverbunds aber ist es, dass wenn im Bezirk besonders viel los ist, dass auch andere Alarmzentralen in Niederösterreich Einsätze übernehmen, zusätzliche Informationen zu bereits alarmierten Einsätzen hinzufügen und Notrufe entgegennehmen können“, erklärt BR Norbert Schmidtberger, verantwortlicher der BAZ Wiener Neustadt und Bezirkskommandant Stellvertreter.
In etlichen Stunden Arbeit konnte die Bereichsalarmzentrale erneuert werden. Auch für die Neustädter Feuerwehr ändert sich durch die neue Alarmzentrale etwas. „Wir sind Teil des Leitstellenverbundes, also springen auch wir ein, wenn irgendwo in Niederösterreich zusätzliche Disponenten gebraucht werden. Mit dem neuen Leitsystem können wir vom Babenbergerring aus ganz Niederösterreich unterstützen, wie auch umgekehrt. Das bedeutet aber, dass wir effizienter arbeiten müssen. Und es gibt auch eine eigene Prüfung auf das Einsatzleitsystem, um die Qualität hoch zu halten“, so Schmidtberger.
Dass die EDV bei solchen Umbauten natürlich mit erneuert wird, liegt auf der Hand. „Es wurde nicht nur die Erneuerung der Computerlandschaft notwendig, sondern es musste auch aufgrund der neuen Leitstellenbedingungen die Sicherheit unserer Netzwerke erhöht werden. Auch die Telefonanlage wurde erneuert und das WLAN verdichtet“, erklärte Schmidtberger. All diese Erneuerungen und noch viel mehr wurden durch den Leiter der EDV, ASB Jakob Eichberger, übernommen, welcher auch noch weitere technische Neuerungen in Zusammenarbeit mit den Sachgebieten vorantreibt.
„Für Wiener Neustadt bedeutet der Leitstellenverbund, dass effizienter geholfen werden kann und das schon bei der Notrufentgegennahme. Und wir können mit unserer neuen Hausrufanlage auch noch schneller bei zeitkritischen Einsätzen mit einem sogenannten Voralarm unsere Hausmannschaft alarmieren. Das alles, gepaart mit der neuen Technik und Leitstellentischanordnung, hilft effizienter und schneller zu alarmieren sowie unsere Feuerwehren im Einsatz besser zu unterstützen“, zeigt sich Schmidtberger überzeugt.
Fotos folgen
Bis Ende 2024 Bezirksalarm- und Warnzentrale (BAZ) Wiener Neustadt

Ausgelegt ist die BAZ für folgende Anforderungen: Dienstzimmer der FF Wiener Neustadt, BAZ für die Stadt und den Bezirk Wiener Neustadt, Behördeneinsatzleitung und Bezirksführungsstab. Rund 200 automatische Brandmeldeanlagen der Stadt und des Bezirkes sind in der BAZ aufgeschaltet. Zusätzlich wird am Abend das Rathaustelefon zur BAZ umgeleitet und es erfolgt die Videoüberwachung der Theatergarage durch die BAZ.

Die Feuerwehrnotrufe des Bezirkes und diverse Handy-Notrufe laufen hier auf. Auch die ca. 180 Anschlüsse der automatischen Brandmeldeanlagen laufen hier auf und werden entsprechend der zuständigen Feuerwehr weitergeleitet.
Die Alarmierungen erfolgen über das Einsatzleitsystem ELDIS des NÖLFV nach den Alarmplänen der Feuerwehren.
Die Bediensteten versehen einen 12–Stunden–Wechseldienst. Bei Bedarf, auf Grund größerer Schadensereignisse kann die Besetzung der Alarmzentrale erhöht werden. Sämtliche Disponenten sind Angestellte der Feuerwehr Wiener Neustadt.

Die Technik der BAZ Wiener Neustadt:
Die Leitstelle:

Im Katastrophenfall ermöglicht die Anlage ein Mithören der Funk- und Telefongespräche, das die Koordinierung der Einsätze erleichtert. Alle Alarmierungen, einkommende sowie ausgehende Telefonate und alle Funkgespräche werden mittels der installierten Sprachdokumentation aufgezeichnet. Diese gespeicherten Daten sind unveränderbar. Dies gewährleistet eine lückenlose Aufzeichnung aller einsatzrelevanten Fakten, die bei Unklarheiten oder bei Recherchen der Feuerwehr und den Behörden zur Verfügung stehen.
Haustechnik:

Serverraum:

Selkom
Die Selkom- Anlage ist das Herz des Funk- und Notrufabfragesystem. In diesem System münden alle Kommunikations- sowie Datenströme. Hier werden die analogen Signale der Audioanschaltung (z.B Funk) in VoIP umgewandelt und ermöglicht somit die Verarbeitung der Daten mittels PCs. Die Anlage besteht aus zwei handelsüblichen PCs auf Windowsbasis mit gespiegelten CPUs (Festplatte) und zweifach Kühlern. Dieses System ist auch USV und Notstrom versorgt. Bei Ausfall eines dieser Rechner ist es leicht möglich diesen zu ersetzen.
Funk- und Notrufabfragesystem
Das Funk- und Notrufabfragesystem dient zu allen einsatzrelevanten Telefonaten und Funkgesprächen und ist aufgrund seiner Wichtigkeit ausfallsicher ausgelegt. Zusätzlich ist es möglich Alarmierungen über 2m-Band Pager oder Sirene im Bezirk Wiener Neustadt sowie im angrenzenden Burgenland durchzuführen. Es besteht auch die Möglichkeit über 2m-Band Sprechfunk Kontakt mit den Feuerwehren des benachbarten Burgenlandes herzustellen.
Das System wird über Touchscreen bedient und beinhaltet alle wichtigen Funktionen auf einer Bildschirmoberfläche. Es sind auch bestimmte Funktionen aus der Haustechnik wie z.B. Hausrufanlage, Schrankensteuerung, Türsprechstellen und Hauseingänge zu bedienen.
Die drei Arbeitsplätze sind je mit folgenden Sprechzeugen ausgestattet, Handhörer, Schwanenhalsmikro, und Headset versehen. Es besteht auch die Möglichkeit bei Großschadensereignissen die Arbeitsplätze aufzuteilen (z.B. konzentrierte Notrufannahme, Funkgespräche im 4m-Band, 2m-Band und Digitalfunk) sowie die Alarmierungen abzuarbeiten. Wenn erforderlich kann man diese Arbeitsplätze über Haus-LAN (Netzwerkverbindung) abzusetzen (Auslagerung bestimmter Arbeitsplätze).
Bei Ausfall des Funk- und Notrufabfragesystems ist es möglich auf eine Rückfallebene zurückzugreifen. Diese ist mit allen Telefonverbindungen, Funkverbindungen, Hausrufanlage, Torsteuerung, Brandalarmen und auch den wichtigsten Teilen der Haustechnik ausgestattet.
Telefonanlagen
Die Feuerwehr Wiener Neustadt besitzt zwei Telefonanlagen zwecks Ausfallsicherheit. Eine Haus-TK-Anlage mit einem Multi-ISDN-Anschluss für 30 Kanäle, bedingt durch das Krisentelefon für die Stabsarbeit des Magistrates und der Feuerwehr, die im Neubau im Veranstaltungsaal untergebracht ist. Diese Telefone sind vorverkabelt und in kürzester Zeit einsatzbereit. Die zweite Telefonanlage bedient die Notrufleitungen sowie einen Basis-ISDN-Anschluss. Die Telefonanschlüsse sind auch bei Ausfall der TKs auf der Rückfallebene mittels vorverdrahteten Telefonen zu bedienen.