
Die Regisseurin Judith Zdesar begleitete zwei Jahre lang die Freiwillige Feuerwehr Wiener Neustadt bei Übungen, Veranstaltungen, der täglichen Arbeit hinter den Kulissen und auch bei Einsätzen. In ihrer 90minütigen Dokumentation hat sie vor allem das eingefangen, was viele aus der Bevölkerung nicht sehen.
"In ALARM tauche ich in das Leben der freiwilligen Feuerwehrleute von Wiener Neustadt ein, die sich täglich kleinen und großen Katastrophe stellen müssen. Ihre Arbeit spiegelt unsere fragilen Zeiten wider: Strahlenschutzübungen werden abgehalten, Hochwassereinsätze durchgeführt, Hilfemaßnahmen bei Schadstoffunfällen werden vorbereitet. Gleichzeitig zeigt der Film vor allem die alltäglichen Katastrophen, die manchmal auch die Feuerwehrleute tief erschüttern: Autounfälle, Wohnungsbrände, der plötzliche Tod eines nahen Menschen.
Ereignisse, die in unser aller Leben jederzeit einbrechen können. Die Feuerwehrleute schauen hin, während andere – wie ich – lieber wegschauen und verdrängen. Sie haben einen Plan, sie handeln. Doch auch sie bleiben nicht unberührt: Die Begegnung mit dem Schicksal hinterlässt Spuren. Traumata, Angst und ständige Bedrohung sind Teil ihres Lebens", erklärt Judith Zdesar im Gespräch.
Der Film beschäftigt sich auch formal mit diesem (Hin)Schauen. "Während mein Blick außen bleibt – vor Türen, außerhalb der brennenden Wohnungen – führen uns die Bodycams der Feuerwehrleute in Räume, die uns sonst verborgen bleiben", so Zdesar weiter. Der Film kombiniert ihre subjektive Perspektive auf die Feuerwehrleute mit ihrem eigenen Blick auf das Geschehen. Während die Kamera dicht an den Protagonisten bleibt, lassen die Actioncams die Zuseherinnen und Zuseher die Einsätze und Übungen durch deren Augen erleben. "Wir gehen im Film mit ihnen durch das Feuer, ins Wasser und in die Dunkelheit und kommen so ihrem Erleben der möglichen Katastrophen bedrohlich nahe. ALARM entstand also aus einer persönlichen Suche nach einer Strategie, mit dem Unausweichlichen umzugehen", so die Regisseurin. "Wie kann man in einer Welt, die zunehmend instabil erscheint, existieren, ohne vor Furcht zu erstarren? Wie begegnen wir den großen und kleinen Schicksalsschlägen – der Zerbrechlichkeit des Lebens? Der Film stellt diese universellen Fragen in einer Zeit, die dringender denn je nach Antworten sucht", zeigt sich die Wahl-Wienerin vom Film überzeugt.
"Judith Zdesar hat sich in unsere Feuerwehr fast unmerklich eingefügt. Sie ist ein Teil von uns geworden und hat das eingefangen, was sonst nicht zu sehen ist", zeigt sich auch Kommandant Christian Pfeiffer zufrieden mit dem Ergebnis nach dem ersten Screening.
Auch die Fachwelt zeigt sich positiv eingestellt. So hat die JugendMedienKommission "JMK" in ihrer Datenbank eine bezeichnende Rezension hinterlassen:
"Selbst einigen Kommissionsmitgliedern war bis dahin nicht bekannt wie viele Übungen abgehalten werden und wie realistisch diese gestaltet sind. In der Diskussion hervorgehoben wurde auch, wie gut es der Regisseurin trotz der großen Nähe zu ihren Protagonist/innen gelingt jeden voyeuristischen Gestus zu vermeiden: Ihr Film führt niemanden vor und bleibt bei emotional heftigen Szenen in respektvoller Distanz, ohne dass deshalb die Intensität leidet", so die Kommission in der Positivkennzeichnung, welche den Film ab 8 Jahren freigibt und sogar ab 12 Jahren empfiehlt.
Der Film wird ab 4.4. österreichweit in einigen Kinos zu sehen sein.
Details und Spielpaln (Webseite FF Wiener Neustadt)
Bericht und Fotos: Presseteam FF Wr. Neustadt